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Grünes Engagement für die Baukultur in Waldbröl

Vom Kampf um den Erhalt eines Schulgebäudes

2011-2014



Immer wieder stand die Idee im Raum, die alte Schule Hermesdorf aus dem Gedächtnis der Stadt zu reißen. Insbesondere die damalige Schulleitung und der Förderverein der benachbarten Grundschule stellten häufig Anträge auf Abriss des Gebäudes.

Nur die Grünen und die SPD versuchten vehement, die übrigen Fraktionen davon zu überzeugen, dass es sich hier um ein erhaltenswertes Kulturgut handle und nicht um einen „Schandfleck“.

Die Grünen im Waldbröler Stadtrat hatten das Glück, in der Architektin Susanne Schneider-Jacobs (Stadträtin von 2012 bis 2014) eine engagierte und sachkundige Kämpferin für den Erhalt der ehemaligen Dorfschule in ihrer Fraktion zu haben.

Die 154 Jahre alte Schule ist ein Beispiel für die Bemühungen der preußischen Verwaltung nach 1815, den Bildungsstand der Landbevölkerung zu heben, nicht zuletzt, um deren Lebensverhältnisse zu verbessern. Sie wurde auf Initiative des Pfarrers Hollenberg 1861 von Privatleuten gebaut. Sie wurde immer stark besucht, oft waren es 120 Kinder oder mehr. Aber selbst im Rahmen der 150-Jahr-Feier der Grundschule Hermesdorf wurde diese erste Schule, ihre Entstehungsgeschichte und Bedeutung nicht erwähnt.

Der 1. Rettungsversuch:
Erhaltung durch Nutzung

Schon im Jahr 2012 bemühte sich Frau Schneider-Jacobs, das Gebäude durch eine anderweitige Nutzung zu erhalten. Die Versuche, Künstler, Vereine, Firmen, die ev. Kirche oder die Zuccalmaglio-Freunde für einen Erhalt vor Ort zu gewinnen, blieben leider ohne Erfolg. Auch nahm sie Kontakt zu Frau Höfer auf, Vorsitzende des Verschönerungsvereines Hermesdorf, die sich während ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin und auch danach immer wieder für den Erhalt der Schule eingesetzt hat.

Der 2. Rettungsversuch:
Die Unterschutzstellung durch die Denkmalpflege

Nachdem diese Versuche fehlgeschlagen waren, bemühte sich Frau Schneider-Jacobs um die Unterschutzstellung durch die Denkmalbehörde. Durch den Kontakt zum LVR-Amt für Denkmalpflege erfuhr sie, dass es bereits ein Gutachten der Denkmalbehörde gab, diese aber die Entscheidung über die Unterschutzstellung der Stadt überlassen hatte. Der damalige Bürgermeister hatte am 12.10.2004 entschieden, dass die Stadt von sich aus die Eintragung des Schulhauses in die Denkmalliste nicht vornehmen würde. Bei den Diskussionen über Erhalt oder Abriss des Gebäudes hatte die Stadtverwaltung diese Entscheidung nicht erwähnt.

Frau Schneider-Jacobs versuchte eine erneute Beurteilung durch das Denkmalamt zu erreichen, dieses stand aber zu seiner damaligen Sicht, eine Unterschutzstellung nur nach einem entsprechenden Beschluss des Stadtrates zu erwägen. Dem stand aber die Mehrheit des Rates entgegen.

Der 3. Rettungsversuch:
Erhaltung durch Versetzen

Da der Grundschule und dem Förderverein Hoffnung auf einen baldigen Abriss gemacht wurden und die Kosten dafür schon lange im Haushalt veranschlagt waren, nahm Frau Schneider-Jacobs im Frührjahr 2013 Kontakt zum Freilichtmuseum Lindlar auf in der Hoffnung, dass dieses an dem alten Schulgebäude Interesse hätte. Das Museum bestätigte ihre Vermutung, dass eine Schule im Museum fehle und die Hermesdorfer Dorfschule ein geeignetes Gebäude sei.

Nachdem Frau Schneider-Jacobs einen Termin mit Herrn Wenig (LVR), Herrn Kaesberg (Stadt Waldbröl) und Herrn Reinsch (SPD) zum 9.04.2013 organisiert hatte, nahm die Idee der Versetzung des Gebäudes ins Freilichtmuseum Gestalt an.

Nachdem nun die Erhaltung gesichert schien, bemühte sich Frau Schneider-Jacobs, auch die Grundschule für diese Idee zu gewinnen. Die neue Leitung ermöglichte es ihr, bei einem Vortrag vor dem Kollegium die Geschichte und die Bedeutung der alten Schule und die Besonderheit dieser Baumaßnahme für Hermesdorf, insbesondere die Hermesdorfer Schüler zu überzeugen.

Und nach der Rettung

Die Grünen wünschen sich für die Hermesdorfer-Bevölkerung und die Grundschule eine Aufklärung durch die Stadt, diese hat es bis heute leider nicht gegeben.

Die Idee von Frau Schneider-Jacobs eine Projektwoche zu gestalten unter dem Motto „Eine Schule geht auf Reisen“ wurde leider durch die Grundschule Hermesdorf bisher nicht aufgenommen aber diese Idee kann ja nun die pädagogische Abteilung des Freilichtmuseums übernehmen.

Das Freilichtmuseum Lindlar und dessen Förderverein, der die Versetzung bezahlen wird, sind froh, dass die Schule erhalten bleibt, und zwar im Originalzustand von 1861. Denn das ist das Besondere an dem Gebäude: Trotz nachträglicher Veränderungen lässt sich das Original erkennen und rekonstruieren, was von den Grünen schon sehr früh erkannt wurde.

So wird nun also die Entstehungsgeschichte und die Bedeutung der Schule durch das Freilichtmuseum aufgearbeitet. Besser spät als nie!

Wie sich aber die “Restschule“, ein gesichtsloser Annex an der Straße, in das Hermesdorfer Ortsbild einfügt, können die Günen Waldbröl sich zwar vorstellen, gefallen will es ihnen aber nicht und für die Waldbröler, insbesondere die Hermesdorfer, geht dann ein Stück Baukultur vor Ort verloren.

Danke Susanne!

Wenn Sie an näheren Informationen zu den Bemühungen um die Alte Schule Hermesdorf interessiert sind, können Sie sich an Susanne Schneider-Jacobs wenden.

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